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Abbildung von Artist workspace - Sebastian Ugovsky-Strassburger

Destruktion nach Mirandot

Der Satz beweist es mit sich selbst, da schon so oft rezitiert: "Es gibt nichts was es nicht gibt, und was es nicht schon gab" ... und nur wer nicht seinet sondern anderer wegen schafft, kann die Sinnlosigkeit seines Schaffens, da es schon tausendfach zuvor dagewesen, erkennen, und die daraus einzig logische Erkenntnis ziehen: den Tod. Kein Abdruck eines Fußes auf diesem Planeten ist einzigartig. Noch auf irgend einem anderen Stern. Kein Bild ist neu. Nur ein wahrlich guter Maler erkennt den Wert seiner Kunst und sagt: Niemand braucht dieses Bild ... und vernichtet sein Werk. Nur der dumme, ahnungslose eitele Tuscher bestaunt sein hobbyistisches Gemälde und hält es für einzigartig. Wie andere ihr Leben.

Nur wer den Sarkasmus darin, in dieser Tragikkomödie namens Leben erkennt, ist des Lebens würdig, doch gleichwohl dem Bewusstsein seines Todes geweiht. Das ist die Fortführung von Sokrates Apologie und für mich der Profund eines Kampfes, der mich zwar erkennen jedoch aus Feigheit nicht handeln lies. So bin ich in meiner Uneinzigartigkeit nun hier geblieben, vielleicht mehr aus Angst vor dem Tod, als aus Liebe zum Leben. Oder ich bin wie die Motte im Licht. Ich kann und will einfach nicht anders als versuchen glücklich zu sein, egal wie sinnlos es ist. (Gähnt) Au! - Was? - Früher hätte so etwas nicht passieren können... - Was? - Dass man sich nach langem Gähnen in das innere der Wange beißt. - Warum? - Da war die Haut einfach zu straff ...

Scheu vor dem Angestrebten! Es könnte in Erfüllung gehen. Schaut genau hin bei dem was vermeintlich gut tut. Gesellschaftlicher Erfolg, Würdigungen, Ehrungen, Auszeichnungen: sie sind ein fesselnder, integrierender demokratischer Kontrollmechanismus, Lob wirkungsvolle Erziehung. Nicht nur bei Hunden! Eine nicht zu verachtende Bedrohung der Autonomie. Zuwendung, Schutz, auch Wärme und Liebe und wiederum dessen Entzug sind eine der am längsten anhaltenden und gebräuchlichsten Formen wirkungsvoller Gefügigmachung.

... wenn diese an Erwartungen geknüpft sind ...

(Zitat aus dem Theaterstück "Mirandot")