Das höhnische Grinsen des selbstzufriedenen Menschen
Im Zentrum der Stilwahl diverser Präsentation außerhalb der Kunst, wie sie in der Werbung oder der Außendarstellung von Unternehmen oder Produkten von Unternehmen in der westlichen Kultur oder gar der persönlichen Selbstdarstellung häufig zu finden ist, scheint die fatale allgemeine Annahme zu stehen, dass der Wunsch nach Selbstzufriedenheit des Rezipienten - der Wohlfühlfaktor, wie es so schön heißt - ein großer, wenn nicht der größte, Motivator wäre, das Präsentierte zu mögen, dem nachzueifern, es anzustreben. Das ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht für jede Kultur oder Schicksalsgemeinschaft, für die das wichtigste zu dem Zeitpunkt das Überleben oder die Möglichkeit Liebe zu erwidern oder Kriege zu beenden ist, oder deren Ansporn oder Definition von Glück nicht die alleinige also isoliert betrachtet persönliche Selbstzufriedenheit sondern ihr Beitrag für eine glückliche Gemeinschaft ist. Es ist auch eine bedenkliche Form der Erziehung einer Gesellschaft dahingehend, dass jedem sein persönliches strahlend-weißes Lächeln vor den Augen der Anderen als Symbol für dessen anzustrebenden Erfolg und über dem Wert der Gemeinschaft steht, weil man ironischer Weise nur so in diese Gemeinschaft erfolgreich integriert betrachtet wird. So wird uns der Anblick eines nachdenklichen Menschen unattraktiv gemacht und das führt zu der Abschiebung von Sorgenmachern, Bedenkenträgern, ernsthaften Künstlern, alten Menschen, weinenden Kindern, eingeschränkten Menschen, überbegabten Menschen, anders denkenden Menschen in unseren Köpfen. Kurzum, wir merzen alles aus, was uns vom Wohlfühlfaktor her letztendlich dahin gebracht hat, wo wir heute stehen. Und dass Energie nicht kommt und geht sondern nur den Ort wechselt, wissen wir, und somit auch, dass das Glück des Einen immer das Unglück eines Anderen bedeutet. Das Lachen eines vermeintlich glücklichen Menschens im Rahmen einer solchen Präsentation wird auf diese Weise für mich zunehmend als ein höhnisch bedrohendes Grinsen empfunden. Und das steht bei mir fern ab vom Symbol des Glücks, wenn nicht sogar dem gegenüber. (Auszug aus "Das Freihaus der wunderlichen Dame" von S. Ugovsky-Strassburger © 2011)